Hodenkrebs
Ab dem 14. Lebensjahr sollten Jungen alle vier Wochen die Hoden abtasten und dabei auf Verhärtungen und Vergrößerungen achten. Eine frühe Diagnose erhöhen die insgesamt sehr guten Heilungs- und Überlebenschancen von weit über 90 %.
Allgemein
Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken in Deutschland jährlich rund 4.200 Männer neu an Hodenkrebs. Mit einem Anteil von 1,6 % an allen Krebserkrankungen bei Männern gehört Hodenkrebs damit zu den eher seltenen Krebskrankheiten. Im Unterschied zu den meisten anderen Tumorerkrankungen sind die Betroffenen zumeist noch sehr jung, zwischen 25 und 45 Jahren. Das mittlere Erkrankungsalter liegt entsprechend bei 37 Jahren. In dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Eine frühe Diagnose und eine auf die individuelle Erkrankung gut abgestimmte Therapie erhöhen die insgesamt sehr guten Heilungs- und Überlebenschancen von weit über 90 %. Bei verdächtigten Symptomen sollten Patienten sofort einen Arzt aufsuchen.
Risikofaktoren
Als gesicherter Risikofaktor, auch wenn er angemessen behandelt wurde, gilt der Hodenhochstand im Kindesalter, ebenso wie die Unfruchtbarkeit des Mannes und die Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs. Außerdem tritt Hodenkrebs familiär gehäuft auf; Söhne und Brüder von Erkrankten haben ein deutlich erhöhtes Risiko. Zudem werden ein Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm oder über 4.500 Gramm sowie hormonell bedingter Hochwuchs als mögliche Risikofaktoren diskutiert.
Symptome und Diagnose
Nur selten verursachen Hodentumore Beschwerden oder Schmerzen. Meist werden die Geschwülste zufällig bei einer Selbstuntersuchung, einer Tastuntersuchung beim Urologen oder einem Ultraschall der Hoden bei unerfülltem Kinderwunsch entdeckt.
Hodenkarzinome machen sich beim Abtasten der Testikel (Hoden) durch meist schmerzlose Verhärtungen bemerkbar. Darüber hinaus können im Verlauf der Erkrankung die folgenden Symptome auftreten:
- Rückenschmerzen
- Schweregefühl in den Hoden
- ziehende Schmerzen in Hoden und/oder Leiste
- geschwollene und schmerzende Brustdrüsen
Diese Symptome müssen nicht zwangsläufig auf eine Krebserkrankung hindeuten, sondern können auch anderen Ursprungs sein. Eine sichere Diagnose ist jedoch nur durch eine eingehende Hoden-Untersuchung bei einem Urologen möglich.
Behandlung
Je nach Art und Stadium des Tumors umfasst die Behandlung die operative Entfernung des oder der betroffenen Hoden mitsamt Nebenhoden und Samenstrang, Bestrahlung und Chemotherapie.
Je nachdem, um welche Tumorart es sich handelt und wie groß der Tumor ist/war, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Oft werden verschiedene Verfahren miteinander kombiniert, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen.
Gerade bei der Behandlung eher selten auftretender Tumoren wie dem Hodentumor kann das Einholen einer Fachexpertise hilfreich sein. Über das „eKonsil Urologie“ unterstützen ausgewiesene Fachexperten deutschlandweit die Behandlung von Patienten mit Hodenkrebs. Sprechen Sie Ihre Urologin/Ihren Urologen einfach darauf an!
Da Hodenkrebs und dessen Therapie die Fruchtbarkeit gefährdet, sollten betroffene Männer mit Kinderwunsch vor der Behandlung Spermien tiefgefroren konservieren lassen.
Weitere Informationen: Patientenleitlinie Hodenkrebs
Präventive Maßnahmen und Vorsorge
Präventive Maßnahmen, um Hodenkrebs vorzubeugen, gibt es nicht. Zur Früherkennung von Hodenkrebs empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) allen Jungen und Männern zwischen 14 und 45 Jahren die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden. Männern mit vorhandenen Risikofaktoren wie einer Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs, einem Hodenhochstand in der Kindheit, Hodenkrebserkrankungen von Vater oder Brüdern sowie Unfruchtbarkeit rät die DGU zu besonderer Aufmerksamkeit. Sie sollten nicht nur auf die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden achten, sondern zusätzlich eine fachärztliche Abklärung durch eine Urologin oder einen Urologen wahrnehmen.
Informationen zur Selbstuntersuchung der Hoden finden Sie auf www.hodencheck.de
Hoden
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