Die HPV-Impfung ist nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungen wichtig, da sie Schutz vor verschiedenen HPV-bedingten Erkrankungen bietet und zur Eindämmung der Virusverbreitung beiträgt. Hier sind die Hauptgründe:
Schutz vor HPV-bedingten Erkrankungen
- HPV-Infektionen können bei Männern zu Krankheiten wie Genitalwarzen, Analkrebs und selten anderen Krebsarten führen. In Deutschland gehen jährlich etwa 1.600 bis 2.300 Krebserkrankungen bei Männern auf HPV-Infektionen zurück.
- Die Impfung schützt Jungen effektiv vor den häufigsten HPV-Typen, die solche Erkrankungen auslösen können.
Verhinderung der Virusübertragung
- Geimpfte Jungen sind keine Virenträger mehr und können somit keine anderen Personen infizieren. Dies schützt sowohl sie selbst als auch ihre Sexualpartner:innen und trägt zur Reduktion der Verbreitung von HPV in der Bevölkerung bei.
Langfristiger Nutzen
- Der Impfschutz hält ein Leben lang und muss nicht aufgefrischt werden. Eine frühe Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt ist besonders effektiv, da sie das Risiko einer Infektion nahezu vollständig eliminiert.
Empfehlung durch Experten
- Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren, da das Immunsystem in diesem Alter besonders gut auf die Impfung reagiert. Verpasste Impfungen sollten bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Die HPV-Impfung ist eine einfache und wirksame Maßnahme, um die Gesundheit Ihres Sohnes langfristig zu schützen und gleichzeitig zur Prävention von HPV-bedingten Erkrankungen in der Gesellschaft beizutragen.
Spezielle Impfstoffe für verschiedene HPV-Typen
Es gibt unterschiedliche HPV-Impfstoffe, die gegen verschiedene Typen des Virus schützen. In Deutschland sind derzeit zwei Impfstoffe verfügbar:
- Cervarix® (bivalenter Impfstoff): Dieser schützt vor den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, die für etwa 70 % der Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich sind. Zudem zeigt er eine gewisse Kreuzprotektion gegen andere Typen wie HPV 31, 33 und 45.
- Gardasil®9 (neunvalenter Impfstoff): Dieser deckt zusätzlich weitere Hochrisiko-Typen (31, 33, 45, 52 und 58) sowie die Niedrigrisiko-Typen HPV 6 und 11 ab, die für etwa 90 % der Genitalwarzen verantwortlich sind. Gardasil®9 bietet somit einen umfassenderen Schutz.
Beide Impfstoffe basieren auf virusähnlichen Partikeln (VLPs), die keine virale DNA enthalten und daher keine Infektion auslösen können.
Effektivität der HPV-Impfung im Vergleich zu anderen Impfungen
Die HPV-Impfung ist äußerst effektiv:
- Studien zeigen eine Reduktion von bis zu 90 % bei Infektionen mit den geimpften HPV-Typen sowie eine signifikante Abnahme von HPV-bedingten Erkrankungen wie Genitalwarzen und Krebsvorstufen.
- In Ländern mit hohen Durchimpfungsraten, wie Australien, konnte bereits ein Rückgang von Gebärmutterhalskrebsfällen beobachtet werden.
- Im Vergleich zu anderen Impfungen ist die HPV-Impfung besonders wirksam in der Prävention von Krebsarten, da sie gezielt gegen die Hauptursachen bestimmter Krebsformen schützt.
Kann man nach einer HPV-Infektion noch geimpft werden?
Ja, eine Impfung ist auch nach einer bereits durchgemachten HPV-Infektion sinnvoll:
- Eine bestehende Infektion schützt nur vor dem spezifischen Typ, mit dem man infiziert war. Die Impfung bietet jedoch Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen Typen.
- Die Impfung kann somit das Risiko für weitere Infektionen und deren mögliche Folgen reduzieren.
- Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine Impfung bei einer bestehenden Infektion schädlich ist. Sie wird daher auch bei jungen Erwachsenen empfohlen, die bereits sexuell aktiv waren.